In Kooperation mit NetApp
Digitalisierung und Nachhaltigkeit – zwei Megatrends unserer Zeit, die oft getrennt voneinander gedacht werden. Doch was passiert, wenn sie zusammenkommen? Genau das haben wir in einem aktuellen Workshop mit der NetApp im Rahmen des Climate Leaders Circle diskutiert: Wie kann eine digitale Infrastruktur aussehen, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch umweltverträglich ist?
Climate Leaders Circle am 6.Mai 2025 (c) Tim Dornaus
Climate Leaders Circle am 6.Mai 2025 (c) Tim Dornaus
Mit dem rasanten Fortschritt digitaler Technologien – allen voran durch Künstliche Intelligenz – wächst auch der Bedarf an Rechenleistung. Das bringt neue Herausforderungen mit sich: Rechenzentren verschlingen enorme Mengen an Energie, erfordern komplexe Kühlsysteme und verursachen erhebliche Emissionen. Gleichzeitig mangelt es vielerorts an Standards und transparenter Datengrundlage, um diese Auswirkungen systematisch zu messen und zu verbessern.
Dabei stehen Digitalisierung und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch – im Gegenteil: Digitale Lösungen schaffen die Voraussetzungen für klimafreundliches Handeln, während gesetzliche Anforderungen den technologischen Wandel beschleunigen. Richtig zusammengedacht, entstehen wertvolle Synergien, die Unternehmen nutzen können, um ihre Transformation strategisch und wirksam zu gestalten.
Die digitale Transformation eröffnet große Chancen – etwa durch effizientere Prozesse, datenbasierte Entscheidungen und KI-Innovation. Doch damit steigen auch Risiken, wie Datenflut, Energieverbrauch und regulatorischer Druck. Klimarisiken, Berichtspflichten und Greenwashing-Vorwürfe machen klar: Eine nachhaltige Digitalstrategie ist heute unverzichtbar..
Zentrale Herausforderungen im Überblick:
Energiehunger von Rechenzentren
Schon 2022 – vor dem Durchbruch generativer KI – verursachten Rechenzentren 1–1,5 % des weltweiten Stromverbrauchs. Ein einzelner ChatGPT-Request kann bis zu zehnmal mehr Energie verbrauchen als eine Google-Suche. Bis 2030 könnte der Rechenleistungsbedarf um 160 % steigen – in Ländern wie Irland droht ein Stromverbrauch, der Privathaushalte übertrifft.¹
Emissionslücken & Greenwashing-Risiken
Digitale Lösungen gelten oft als klimafreundlich, doch Studien zeigen teils massive Emissionsabweichungen – bis zu 662 % über veröffentlichten Zahlen. Bei „location-based emissions“ entspricht der CO₂-Ausstoß dem ganzer Staaten. Ohne Standards drohen Fehleinschätzungen und Greenwashing.²
Datenwachstum & Dark Data
90 % aller Daten wurden in den letzten zwei Jahren erzeugt. Zwei Drittel davon bleiben ungenutzt („Dark Data“). Mit einem erwarteten Wachstum auf über 1 Yottabyte bis 2030 stellt sich die Frage: Wie lässt sich diese Datenflut effizient und nachhaltig managen?³
Weitere Herausforderungen im Kontext der Transformation:
Explosives KI-Wachstum:
Steigender Energieverbrauch und Kühlbedarf durch KI – ohne Effizienzmaßnahmen droht Rückschritt statt Fortschritt.
Regulatorischer Druck:
Neue Anforderungen – etwa durch die EU-CSRD – fordern belastbare Datenprozesse und transparentes Reporting.
Lieferkettenanforderungen:
Nachhaltigkeitsdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind heute Standard in Ausschreibungen und Audits.
Kreislaufwirtschaft:
Mehr Hardware-Nutzung erfordert Rücknahmeprogramme, Recycling und CO₂-Bilanzen auf Produktebene.
Richtig eingesetzt, kann Digitalisierung ein wirkungsvoller Treiber für Klimaschutz und Ressourceneffizienz sein. Insbesondere in der IT-Infrastruktur und im Datenmanagement bieten sich zahlreiche Ansätze.
Nur relevante Daten speichern:
Durch automatisierte Datenklassifikation, intelligente Archivierungsregeln und Workflows wird nur gespeichert, was wirklich benötigt wird. Das reduziert den Speicherplatzbedarf, spart Energie und senkt CO₂-Emissionen – insbesondere bei energieintensivem Storage.
Energieverbrauch analysieren und steuern:
Monitoring-Tools und APIs ermöglichen Echtzeit-Einblicke in den Stromverbrauch einzelner Systeme. Dashboards helfen, ineffiziente Geräte zu identifizieren, Lasten gezielt zu verlagern oder Systeme bei Nichtnutzung abzuschalten.
On-Premises effizienter betreiben:
Maßnahmen wie Server-Konsolidierung, Virtualisierung, Snapshots, Deduplizierung und KI-gestützte Orchestrierung reduzieren die nötige Rechenleistung. Das senkt die Energiekosten deutlich – besonders in energieintensiven Rechenzentren.
Hybrid-Cloud-Strategien nutzen:
Die Kombination aus lokaler und externer Infrastruktur erlaubt es, Workloads gezielt bei Anbietern mit geringer CO₂Intensität auszulagern z. B. Rechenzentren mit 100% Ökostrom.
Rücknahmesysteme für IT-Hardware etablieren:
Digitale Tools ermöglichen die Rückverfolgung und Wiederverwendung ausgedienter Geräte. Reparatur, Refurbishment oder Recycling werden dadurch systematisch unterstützt – ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur CO₂-Reduktion.
CO₂-Transparenz mit Product Carbon Footprints (PCF):
Automatisierte Tools berechnen Emissionen auf Produktebene. Schnittstellen zu Lieferanten verbessern die Datenqualität – essenziell für CSRD-konformes Nachhaltigkeitsreporting.
Nachhaltiges Verpackungsdesign:
Mithilfe digitaler Simulationen und Life-Cycle-Analysen lassen sich Verpackungen materialeffizient und recyclingfähig gestalten – bereits in der Designphase.
Längere Nutzung von Hardware:
Lifecycle-Management-Software und Predictive-Maintenance-Lösungen sorgen dafür, dass IT-Geräte länger genutzt werden. Gezielte Wartung und automatische Updates vermeiden unnötige Neuanschaffungen.
Diese digitalen Hebel helfen Nachhaltigkeit zum messbaren Bestandteil der Unternehmensstrategie – technologisch, organisatorisch und finanziell.
(c) Tim Dornaus
(c) Tim Dornaus
Zahlreiche Unternehmen und Initiativen zeigen, wie Rechenzentren zu Vorreitern in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz werden können. Die folgenden Beispiele geben Einblick in konkrete Umsetzungsmöglichkeiten:
Erneuerbare Energien vor Ort: Google und Apple betreiben Rechenzentren mit Strom aus eigens errichteten Wind- und Solaranlagen, ergänzt durch Speicherkapazitäten. Apple nutzt Green Bonds, um über 1,2 GW an sauberer Energie zu finanzieren – und sorgt so für klimafreie Versorgung rund um die Uhr.4
Abwärme intelligent nutzen: In Wien wird die Abwärme eines Rechenzentrums direkt ins Fernwärmenetz eingespeist – z. B. in die Klinik Floridsdorf, wo sie bis zu 70 % des Heizbedarfs deckt. Eine smarte Lösung, die Energie doppelt nutzt und fossile Brennstoffe ersetzt.5
Strom aus 100 % erneuerbaren Quellen: Das EcoDataCenter in Falun (Schweden) betreibt seine Server ausschließlich mit lokalem Ökostrom – zu 75 % Wasserkraft, zu 25 % Wind. Die Anlage bietet mehrere Hundert Megawatt Kapazität und ist vollständig klimaneutral konzipiert.6
Kühleffizienz & Wassermanagement: ARK Data Centres setzen auf Fresh-Air-Cooling mit Außenluft und kombinieren moderne Kühlsysteme mit Regenwassernutzung und Solarenergie auf den Dächern. So wird mechanische Kühlung reduziert und der Wasserbedarf deutlich gesenkt.7
Innovative Serverkühlung: Unternehmen wie Diggers entwickeln in Zusammenarbeit mit Exoscale (A1-Tochter) neue Kühlsysteme, die den Energiebedarf um bis zu 50 % senken und Abwärme nutzbar machen. 8
Diese Beispiele verdeutlichen, dass integrierte Konzepte – von erneuerbaren Energien über Abwärmenutzung bis zu intelligentem Kühl- und Wassermanagement – nicht nur Emissionen senken, sondern auch Betriebskosten reduzieren und die Resilienz der Infrastruktur stärken.
(c) Tim Dornaus
(c) Tim Dornaus
CIOs als zentrale Akteure der Nachhaltigkeitstransformation. Digitale Nachhaltigkeit beginnt nicht bei der Technik – sie beginnt bei strategischen Entscheidungen. CIOs spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sind längst nicht mehr nur für Infrastruktur und Sicherheit zuständig, sondern tragen Mitverantwortung für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele ihrer Organisation.
Ihre Aufgaben umfassen:
den nachhaltigen Betrieb der IT-Infrastruktur,
die Sicherstellung verlässlicher ESG-Daten,
sowie die Integration umweltfreundlicher Technologien (z. B. Kreislauf-IT, energieeffiziente Systeme, Green Coding).
Zugleich stehen CIOs vor neuen Herausforderungen: etwa der Integration von Nachhaltigkeitsdaten in bestehende Systeme, komplexen Berichtspflichten (wie CSRD) und sich ändernden EU-Vorgaben. Umso wichtiger ist eine enge Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeitsteams, Technologiepartnern und der Geschäftsführung.
Tiefergehende Einblicke liefert das Whitepaper „CIOs & Nachhaltigkeit – Treiber des Wandels“, entwickelt von NetApp, Quorum und Glacier.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch – im Gegenteil: Richtig eingesetzt, wird Technologie zum wirkungsvollen Werkzeug für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und zukunftsfähige Unternehmensführung. Der Workshop hat gezeigt: Die Lösungen sind da. Was es jetzt braucht, ist Umsetzungskraft, ein systemischer Blick auf IT und Nachhaltigkeit – und ein klares Bekenntnis zur digitalen Verantwortung. CIOs können dabei zum entscheidenden Hebel werden.
Online DeepDive
Am 5. August laden wir gemeinsam mit den Expert*innen von NetApp zum Deep Dive zum Thema ein um noch tiefer in die Thematik einzutauchen: „Die Zukunft ist digital – aber auch nachhaltig?“
Bei Fragen oder wenn ihr euch vorab intensiver mit dem Thema beschäftigen möchtet, steht euch Christoph Bauer (Christoph.Bauer@netapp.com) gerne direkt zur Verfügung.
In Kooperation mit NetApp
Als Partner der Climate Hours Initiative bringt NetApp seine globale Expertise in nachhaltiger IT-Infrastruktur gezielt ein. Für NetApp ist klar: Nachhaltigkeit ist kein Zusatz, sondern Voraussetzung für langfristige Innovationsfähigkeit.
In Kooperation mit ihrem Business-Partner Quorum engagiert sich NetApp dafür, CIOs mit führenden Nachhaltigkeitsexpert:innen zu vernetzen. Ziel ist es, Unternehmen mit dem nötigen Wissen und den passenden Technologien auszustatten, um ressourcenschonende, regulatorisch belastbare und wirtschaftlich tragfähige IT-Strategien zu entwickeln – und ihre Mitarbeitenden aktiv in die Transformation einzubeziehen.
Bildung spielt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft. Die Climate Hours Initiative bietet genau diesen essenziellen Bildungsansatz, indem sie Unternehmen, Stakeholder und Mitarbeiterinnen mit dem notwendigen Wissen, Bewusstsein und den Fähigkeiten ausstattet, die für eine nachhaltige Transformation unerlässlich sind. Das Ziel ist es, nicht nur den Klimaschutz im Geschäftsalltag zu verankern, sondern auch eine lebenswerte Welt für die kommenden Generationen zu erhalten.
Für nähere Details zur Climate Hours Initiative und wie du und dein Unternehmen teilnehmen können, besuche www.climatehours.com